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AutorenbildSandra

Mission Costa Brava 2024 - Teil 1

Nach einem gesundheitlichen Horrorjahr 2023, war das Motto im Mai 2024: Spanien - ich komme! Von langer Hand geplant, war ich fest entschlossen mich meinen pfälzischen Freunden Paddy & Randy urlaubstechnisch anzuschließen. Wohl vertrauter Zielort der Begierde: Empuriabrava. Doch zuvor galt es einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Es war angedacht, die ca. 1.100 km zusammen, in meinem Skoolie, in nächtlicher Durchreise zurücklegen. Das wäre machbar gewesen, weil wir uns mit dem Fahren hätten abwechseln können. Die "Rosenbuschs" sind nämlich ebenfalls erfahrene Schulbus-Kamikazen. Allerdings passte das Motorrad, dass Randy in die spanische Sonne verfrachten wollte, nicht in meinen kleinen lila Bus. So stand wenige Tage vor Abfahrt im Raum, dass ich die Strecke allein bewältigen muss. Der Gedanke daran, bereitete mir zugegebenermaßen Angst. Nicht nur, dass der Bus fast ein ganzes Jahr kaum bewegt worden war, auch war ich sonst immer in Begleitung eines Fußgängers unterwegs, der mal schnell tanken konnte und mir generell einfach ein sichereres Gefühl vermittelte. Ich war unsicher und voller Selbstzweifel. Schaff ich das allein? Was ist wenn...?

Ich wollte mich noch nicht so ganz auf dieses Experiment einlassen und beschloss mich, um eine spontane Reisebegleitung, zu bemühen. Ich rief Michi an und erzählte ich überschwänglich von meinen Reiseplänen. Mit Michi bin ich bereits unzählige Male aus dem Flieger gesprungen und auch nach meinem Unfall hat er immer wieder bewiesen, wie sehr ich mich auf ihn verlassen kann. Während des Busausbaus ernannte ich ihn zu meinem ganz persönlicher MacGyver, denn egal wie knifflig das Problem war, er fand die Lösung. Ein Mann der Tat!

Ich war optimistisch ihn überzeugen zu können, schließlich ist das Reiseziel kein unbekannter Ort für warmwetter-liebende Fallschirmspringer. Auch ich war des Öfteren der kalten Jahreszeit entflohen, um meinem Hobby im sonnenverwöhnten Küsten-Panorama zu frönen.

Er zögerte: es sei zu spontan, er hätte zwar Urlaub, doch andere Pläne... Zwischen den Zeilen vermochte ich allerdings zu lesen, dass er nicht ganz abgeneigt war. Dennoch sagte er letztendlich ab. Mmh, was nun… ich war geknickt, doch wollte meine Pläne nicht über den Haufen werfen. Dann müsste ich wohl die Arschbacken zusammenkneifen und mich allein auf den Weg machen.

Ich begann alles vorzubereiten, das TomTom zu aktualisieren, mein Tollticket Konto (für die Maut) zu checken, den Bus zu säubern & zu beladen,

mit Hilfe von Sebastian die Gastanks zu wechseln, den Wassertank zu füllen und die Funktionstüchtigkeit aller Geräte zu prüfen. Ich drehte alle Wasserhähne auf, um die Leitungen durchzuspülen. Sehr gut, läuft! Es lief allerdings so gut, dass es nicht mehr aufhörte.... auch nicht als das Wasser schon abgestellt war. Unterhalb der Spüle plätscherte es weiterhin. Ein Blick verriet, dass das Wasser unterhalb des Wasserhahns austrat und leider nicht nur aus einer undichten Schellverbindung, sondern aus der Zuleitung.

Wieder einmal ärgerten wir uns, dass wir beim Ausbau auf den Camping-Zubehör-Scheiß gesetzt und nicht normale Haus-Leitungen und haushaltsübliche Armaturen verbaut hatten. Um Schadensbegrenzung zu betreiben, kappte Seb‘ die Warm- und Kaltwasserleitung in der Küche und verschloss sie provisorisch. Der Einbau eines neuen Wasserhahns würde aus Zeitgründen leider nicht mehr vor Abreise stattfinden können.

Ein Problem jagte das nächste, so zumindest mein Empfinden. Frustriert fragte ich mich, ob das Schicksal mir einen Wink mit dem Zaunpfahl gab.  Doch wer mich kennt, weiß, dass ich sehr beratungsresistent sein kann.

Also besorgte ich am nächsten Morgen die Verbindungsstücke, die es ermöglichen würden, einen "normalen" Wasserhahn an die verbauten Campingleitungen anzuschließen.

Zuhause angekommen prüfte ich, ob der freundliche Bauhausmitarbeiter mich so kompetent beraten hat, wie es schien. Und ich kann sagen, jawohl, das hat er!

Die Adapter passten; der Rest war ein Projekt für einen Freiwilligen im Spanienurlaub... im Zweifel Randy.

Und dann klingelte das Telefon; das Display verriet Michi ruft an. Ich grinste in mich hinein, hatte ich doch insgeheim darauf gesetzt, dass das Thema noch nicht vom Tisch war. Was soll ich sagen... ich hatte Recht! Michi sagte zu.

All die Anspannung begann sich in Wohlgefallen aufzulösen und ein„Alles-wird-gut-Gefühl“ auszubreiten. Puhhhhhhhh! Aber man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben.


Freitagmorgen gegen halb 9 Abfahrt -  so der Plan. Um 8 Uhr morgens war der Bus gepackt, Sandra & Lennox in den Startlöchern. Michi mit Sebastian auf dem Weg zu mir. Es kann los gehen. Oder doch nicht???

Dass es an diesem Morgen schüttete wie aus Eimern, war zwar doof, weil es doch noch das ein oder andere in den Bus einzuladen galt, aber bestärkte eigentlich nur das Ich-will-hier-weg-Gefühl. Ich dachte mir nichts dabei, als Gerd anrief und fragte, wann wir denn loswollten; ist ja schön, dass er sich noch verabschieden will. Ich verkündete fröhlich: „Gleich! Michi sollte bald da sein.“ Sein darauf erwiderndes „vergiss es“ kam nicht wirklich bei mir an. Erst als er deutlicher wurde und sagte, dass das Dorf gerade absäuft, fing ich an zu verstehen, wovon er eigentlich redet. Er wohnt in der Senke unserer Ortschaft, durch die man von mir aus durch muss, um hier wegzukommen. Ich bat ihn mir Fotos zu schicken und hoffte zu diesem Zeitpunkt noch, dass der Bus hoch genug ist, um die unter Wasser stehenden Straßen zu durchqueren. Doch als ich die Bilder bekomme, schwindet jegliche Hoffnung in mir heute noch nach Spanien aufzubrechen.

Ich rufe Seb‘ und Michi an und sage Ihnen, dass sie nicht durch die Dorfmitte fahren können, sondern wenn überhaupt, sie über den Feldweg zu mir kommen müssen. Diesen durchaus holprigen Wald- und Wiesenweg nutze ich gern, um mit Lennox spazieren zu gehen. Ehrlich gesagt, mit meinem Auto würde ich da nicht durchfahren wollen. Doch sie tun es. Bei ihrer Ankunft, stehen die beiden unter Strom und wollen so schnell wie möglich alles was noch mit soll in Bus bringen. Ich verstehe die Eile nicht, schließlich ist die Straße unpassierbar. Aber die beiden haben schon einen Plan ausgeheckt und verkünden: Wir fahren über den Ackerweg, der ist fest und noch(!) geht es; aber wir müssen JETZT los, denn in einer halben Stunde ist es wahrscheinlich schon zu spät. Ich lache los und gucke die beiden ungläubig an: ICH FAHRE SICHER NICHT mit meinem 10 Tonner den steilen mit Furchen durchzogenen, schmalen Schotterweg... ihr habt doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!

Allerdings stelle ich fest, dass die Beiden das vollkommen ernst meinen und wirklich überzeugt sind, dass das funktionieren wird. Wäre dieser Vorschlag von jemand anderem gekommen, hätte ich an dieser Stelle wahrscheinlich weiter protestiert, doch es gibt wenig Menschen, deren Urteilsvermögen ich gelernt habe so zu vertrauen. Also beschließe ich mich darauf einzulassen, nicht ohne noch einmal klarzustellen, dass ich mir nicht zutraue den abenteuerlichen Weg zu fahren. Kein Problem: Michi fährt mit seinem T6 vor und Sebastian übernimmt das Steuer vom Skoolie. Blut und Wasser schwitzend, kralle ich mich an Tisch und Beifahrersitz fest, während Lennox zusammen gekauert in seinem Bettchen liegt und mindestens genauso viel Unbehagen erkennen lässt. Der erste Teil der Strecke ist steil und die vom Berg herunterströmenden Wassermassen haben bereits tiefe Rinnen in den Weg gegraben. Trotz meiner misslichen und instabilen Lage versuche ich das unfassbare Geschehen in bewegten Bildern zu dokumentieren; das glaubt einem doch sonst keiner. Indessen merke ich kurz darauf, dass ich zwar tapfer das Handy zielgerichtet halte, doch scheinbar nicht auf Aufnahme gedrückt habe, was ich während der zweiten Teilstrecke dann nachhole, doch aus sicherheitsrelevanten Gründen vorzeitig beenden muss. Wer hätte gedacht, dass das Abenteuer bereits unmittelbar vor der Haustür beginnt!?





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1 Σχόλιο


tina.janina
tina.janina
19 Ιουν

Hallo Sandra,

na das Abenteuer ging ja gut los :-)

Ich bin gespannt wie es weiter geht.

LG Tina

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